Die Indizierung des digitalisierten Zettelarchivs

Zur Benutzung muß das riesige Bildmaterial durch eine Ordnungsinformation erschlossen werden, die die sinnvolle Orientierung und Suche gestattet. Die Basis dieser Erschließung bildet das System der Belegstellennummern des Wörterbuches der ägyptischen Sprache. Dieses System hat zwei entscheidende Vorteile: Es ist durch die gedruckten Bände des Wörterbuches allgemein bekannt und bietet eine detailliertere Auffächerung des Materials als der bloße Bezug auf Lemmata. Deshalb wird in einer Indexdatei jedem Bild die Verknüpfung mit einer oder mehreren Belegstellennummer(n) des Wörterbuches der ägyptischen Sprache zugeordnet. Da diese Belegstellennummern ihrerseits den Lemmata der "Berliner Wortliste" zugeordnet sind, ist auf dieser Basis auch eine Konsultation des Zettelmaterials ausgehend von Lemmata möglich.

Dieses einfache Erschließungsprinzip erfährt in der praktischen Anwendung allerdings eine Reihe von Komplikationen.

Die wichtigste Ursache dafür ist, daß Anordnung und Gliederung des Materials im Wörterbuch der ägyptischen Sprache und in den Zettelkästen des Archivs nicht identisch sind. Häufig dokumentiert auch das Zettelmaterial Gebrauchsweisen von Wörtern, die in den Belegstellenangaben des Wörterbuches der ägyptischen Sprache nicht eigens angeführt wurden. Um die ohnedies erhebliche Arbeit der Indizierung des Bildmaterials handhabbar zu halten, wurde in solchen Fällen teilweise mechanisch verfahren und einerseits nicht geordnetes oder anders geordnetes Material allen Belegstellennummern des betreffenden Bereichs zugeordnet, andererseits Material, das im Wörterbuch nicht eigens mit einer Belegstellennummer aufgeführt wurde, soweit das inhaltlich vertretbar war, an die voraufgehende Belegstellennummer angeschlossen. Daher bietet die einer bestimmten Belegstellennummer zugeordnete Zettelmenge nicht nur solches Material, das den an der Belegstelle des Wörterbuches der ägyptischen Sprache beschriebenen Wortgebrauch exakt zeigt, sondern darüber hinaus unter Umständen auch unscharf eingeordnetes oder geringfügig anderes Material. Die einer Belegstelle zugeordnete Zettelmenge ist also als ein Materialausschnitt anzusehen, in dem zu recherchieren sich lohnt. Gerade im Falle größerer Zettelmengen empfiehlt es sich, zunächst durch eine Durchsicht der Lemma- und Reiterkarten Übersicht über die originale Gliederung des Materials in den Zettelkästen zu gewinnen. Die gezielte Konsultation des Belegmaterials, das der Definition der Belegstelle im Wörterbuch der ägyptischen Sprache zugrunde liegt, ist in jedem Fall durch die Navigation anhand der Belegzettel möglich.

Hinweis: Mit einer inhaltlichen Differenz zwischen der sachlichen Definition einer Belegstelle, wie sie im gedruckten Wörterbuch der ägyptischen Sprache formuliert ist, und dem im Zettelarchiv zugeordneten Zettelmaterial ist vor allem dann zu rechnen, wenn die Belegstelle im Wörterbuch bereits mit einem Zusatz wie "u.ä.", "usw." oder "u.v.m" versehen ist. Unspezifisch zugeordnetes Material findet sich vorrangig bei Belegstellenangaben, die im gedruckten Wörterbuch mit "Verschiedenes" bezeichnet sind, oder die dort direkt an die Nennung des Lemmas angeschlossen sind (z.B. Wb. 1, 394.10).

Das System der Belegstellennummern des Wörterbuches der ägyptischen Sprache erschließt nicht das gesamte in der Verzettelung erfaßte Material. Tatsächlich gibt es im Wörterbuch Lemmata, die nicht mit Belegstellennummern verbunden sind; ferner gibt es im Zettelmaterial Belege zu Wörtern, die nicht in das Wörterbuch der ägyptischen Sprache aufgenommen wurden; und schließlich gibt es Materialbereiche (z.B. die Personennamen), die ganz außerhalb der Perspektive des Wörterbuches der ägyptischen Sprache liegen. Deshalb war es zur Erschließung des Bildmaterials notwendig, sich außer auf die Belegstellenstruktur des Wörterbuches der ägyptischen Sprache auch in geringerem Umfang auf eine Reihe anderer Zitationssysteme zu beziehen. Diese sind im Abschnitt Anzeige der Belegstellennummern erläutert.

In manchen Fällen war es sinnvoll, Zettel mit mehreren Belegstellennummern zu verknüpfen ("Mehrfachindizierung"). Dies ist insbesondere bei zusammengesetzten Ausdrücken der Fall. Die Belege für den Titel jrj-a.t "Hausverwalter" wurden z.B. sowohl unter der entsprechenden Belegstelle von jrj (Wb 1, 104.2) wie auch unter der von a.t (Wb 1, 160.4-5) verbucht. Bei der ursprünglichen Verzettelung war in solchen Fällen nicht konsequent verfahren worden. Nicht selten wurde auch dabei schon eine Kopie des betreffenden Zettels unter jeder Komponente eines zusammengesetzten Ausdrucks in das Alphabet eingelegt. In solchen Fällen führt die Mehrfachindizierung dazu, daß sich beide Kopien desselben Zettels im Abfrageergebnis finden. Allerdings wurde nicht immer so umfassend verzettelt; manchmal wurde das Belegmaterial für zusammengesetzte Ausdrücke (durchaus von Einzelfall zu Einzelfall schwankend) auch nur bei einer Komponente eingeordnet. Deshalb wird durch die Mehrfachindizierung eine vollständigere Materialerfassung in der Abfrage des digitalisierten Zettelarchivs gewährleistet.