(erschienen in: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 1996, Berlin 1997)
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Akademienvorhaben
Sitzland: Berlin
Adresse: Unter den Linden 8, 10117 Berlin, Tel.: 0 30 - 20 3 70 478
Projektleiter: Prof. Dr. Wolfgang Schenkel
Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Walter Friedrich Reineke
Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter:
Dr. Adelheid Burkhardt, Dr. Stefan Grunert, Dr. Elke Freier, Dr. Ingelore Hafemann
Hauptaufgabe ist der Aufbau einer lexikalischen Datenbank zur altägyptischen Sprache. Im Jahre 1996 wurde intensiv an deren Datenhinterlegung gearbeitet. Bei deutlich gesteigertem Aufnahmetempo konnten im Berichtsjahr ca. 40.000 Textwörter erfaßt werden, wobei weiterhin eine Konzentration auf alltagsweltliche Texte erfolgte; auch auf kanonisierte Texte wurde wiederum nicht verzichtet. Im einzelnen wurden folgende Texte bzw. Textgruppen aufgenommen, die unterschiedliche Zeit- und Sprachstufen repräsentieren:
Totentempelarchiv Abusir (Ende des 3. Jt. v. Chr.; Arbeiten wurden abgeschlossen)
Texte aus Gräbern hoher Beamter des Alten Reiches (Ende des 3. Jt. v. Chr.)
Expeditionsinschriften aus Bergbaugebieten (2. Jt. v. Chr.; Arbeiten wurden abgeschlossen)
Texte aus einem Heiligtum des Mittleren Reiches (1. Hälfte des 2. Jt. v. Chr.; Arbeiten wurden abgeschlossen)
privatrechtliche Urkunden aus Deir el Medine (Ende 2. Jt. v. Chr.)
Texte aus den Königsgräbern in Theben (Ende 2. Jt. v. Chr.)
Bei der Textaufnahme wurde das in den Vorjahren entwickelte und erprobte Verfahren einschließlich der erforderlichen Hilfsmittel (Codes, Konkordanzlisten u.ä.) weiter verfeinert. Dies betraf besonders:
die Bearbeitung von über 40.000 Einträgen einer Datei altägyptischer Personennamen sowie die Übernahme von ca. 15.000 Einträgen aus diesem Datenbestand in die sog. Berliner Wortliste (BWL), einem Thesaurus zur Indizierung von Textwörtern, und
den Umbau der Datenbankstruktur zur Ermittung von Kollokationen
Die BWL umfaßt jetzt 34.387 Einträge; 6.929 Einträge sind inhaltlich bearbeitet.
Studentische Hilfskräfte versahen im alten Wörterbucharchiv befindliche Texte mit Textcorpus-Nummern; ca. 1.000 Texte wurden bearbeitet. Hier lag die Hauptarbeit in der Identifizierung der Texte, der Ermittlung jetzt gültiger Museumsnummern und der Feststellung moderner Texteditionen.
Im Januar wurde mit Vorarbeiten zur Sicherheitsverfilmung und Digitalisierung des Wörterbuch-Zettelarchivs begonnen. Für die Bereiche der Götternamen, Königsnamen, Geographica und des sog. Vogelsang-Expemplars (verzettelte Texte fortlaufend) konnten 1996 zwei Probeläufe ab-geschlossen sowie mit den Vorbereitungen für eine Indizierung der Bilddaten unter relationaler Einbindung in die bestehende lexikalische Textdatenbank begonnen werden (ca. 150.000 Bild-daten). Das Einordnen der Nach- und Nebenverzettelung in die Feinordnung der Hauptverzettelung sowie die Vorbereitungen zur Indizierung des ebenfalls zu digitalisierenden Materials konnten für zwei Drittel des Zettelarchivs abgeschlossen werden. Die gerätetechnische Ausrüstung des Unternehmens wurde für die Zwecke einer raschen Bildverarbeitung vervollständigt.
Auf der Ständigen Ägyptologenkonferenz 1996 in Würzburg wurde über die Arbeiten zur Digitalisierung des Wörterbuch-Archivs sowie über die beabsichtigte Anbietung der Daten im Internet berichtet.
Aus Anlaß des 1997 bevorstehenden 100. Jahrestages der Begründung der akademischen 'Kommission zur Herausgabe des Wörterbuches der ägyptischen Sprache' wurde mit den organisatorischen Vorbereitungen für eine Arbeitstagung unter dem Thema 'Textcorpus und Wörterbuch' begonnen.
Ergebnisse der durch ein Stipendium der Henkel-Stiftung ermöglichten Identifizierung und Reinventarisierung der zum Archiv des "Altägyptischen Wörterbuchs" gehörenden Sammlung von Papierabdrücken ägyptischer Texte wurden als Heft 5 der "Mitteilungen aus der Arbeit am Wörterbuch der ägyptischen Sprache" veröffentlicht. Durch ein Stipendium der Fazit-Stiftung werden seit August 1996 entsprechende Katalogisierungsarbeiten zu den Abklatschen des Tempels von Philae finanziert (Dr. Silvia Köpstein).