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"Digitalisiertes Vormanuskript des Wörterbuchs der aegyptischen Sprache" <https://aaew.bbaw.de/tla/servlet/VmsIdx>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae <https://aaew.bbaw.de/tla/>, v16, 15. Aktualisierung, 31. Okt. 2014, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (letzter Zugriff: ______)
"Digitalisiertes Vormanuskript des Wörterbuchs der aegyptischen Sprache", Blatt 310 <https://aaew.bbaw.de/tla/servlet/VmsBrowser?pi=310>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae <https://aaew.bbaw.de/tla/>, v16, 15. Aktualisierung, 31. Okt. 2014, hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (letzter Zugriff: ______)
[Text: D.A. Werning]
Als die Verzettelung für das Wörterbuch der ägyptischen Sprache schon einen beträchtlichen Umfang angenommen hatte, trat die Frage, welche Form das geplante Wörterbuch annehmen sollte, unaufschiebbar in Ermans Blick. Seit 1904 wurden in einer Reihe von Manuskript- und Druckproben unterschiedliche Optionen versucht und der damit verbundene Aufwand ausgelotet. Nach Grapows Darstellung[1] sind die folgenden Etappen zu unterscheiden:
Diese Etappen der Entstehungsgeschichte des Wörterbuches lassen sich in den Archiven der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften weitgehend vollständig nachvollziehen[2]. Dadurch läßt sich die Entwicklung der praktischen Anlage des Werkes, vor allem aber die seiner konzeptuellen Grundlagen und Grundideen im Detail studieren.
Der substantiellste Materialkomplex, das "Vormanuskript", wird hier veröffentlicht. Es handelt sich - in geringfügiger Abweichung von den von Grapow genannten Zahlen - um ein Konvolut von 2159 Seiten, auf denen 820 Lemmata behandelt sind.
Grapow[3] schrieb über dieses Manuskript:
“Dies Manuskript von 1906-1909 war an sich vorzüglich: es brachte jeden Beleg im Satzzusammenhang hieroglyphisch mit deutscher Übersetzung der Stelle, und es gab bei jedem Wort sehr ausführlich dessen Schreibungen in jeder Sprachperiode an, um nur diese Vorteile hervorzuheben. Aber allein die damals verarbeiteten 24 Wörter (...) des Stammes mꜣꜥ, die im gedruckt vorliegenden Wörterbuch 13 Seiten einnehmen, ergaben 240 Seiten jenes Manuskripts, darunter für das Wort für “die Wahrheit, das Rechte” allein 84, die ihrerseits wieder einen eigenen Index von 5 Seiten notwendig machten! ... Das Verbum für 'festlich machen' (füllte) 21 Seiten des Manuskripts, dessen vollständige Ausarbeitung in dieser allerdings idealen Form Niemand der damaligen Mitarbeiter erlebt hätte: noch 60-70 Jahre hatte keiner mehr vor sich.”
Das vorliegende Manuskriptfragment ist in der Tat von großem Interesse. Ein Vergleich im Einzelnen (s. dazu Seidlmayer[2]) zeigt, daß der ursprüngliche Manuskriptentwurf nicht einfach, wie Grapow anzudeuten scheint, ausführlicher und praktischer angelegt ist als das später unter engen pragmatischen Vorgaben gedruckte Wörterbuch. Es unterscheidet sich vielmehr qualitativ in wesentlicher Hinsicht. Hervorzuheben sind mindestens zwei Aspekte:
Das "Vormanuskript" hat daher nicht nur wissenschaftsgeschichtlich die Bedeutung, die ursprünglichen und "idealen" Vorstellungen Ermans von Anlage und Inhalt eines Wörterbuches der ägyptischen Sprache substantiell zu dokumentieren. Es weist auch konzeptuelle Linien auf, die für die aktuelle und künftige lexikographische Arbeit als mindestens bedenkenswert, tatsächlich als wegweisend gelten müssen.
[1] A. Erman und H. Grapow, Das Wörterbuch der ägyptischen Sprache. Zur Geschichte eines großen wissenschaftlichen Unternehmens der Akademie, Berlin 1953, 49-61
[2] Dieses Material wurde dargestellt durch S. Seidlmayer bei einem Vortrag "Das Ägyptische Wörterbuch an der Berliner Akademie" (Bremen, 19. September 2004); s. auch S. Seidlmayer, Zwei Beiträge zur Erforschung des ägyptischen Wortschatzes, TLA 4, Berlin i.Vb.
[3] Grapow, op.cit. 53
[4] A. Erman, Zur ägyptischen Wortforschung III, SPAW Berlin 1912, 942.
[Text: St. Seidlmayer]