(erschienen in: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 2007, Berlin 2008)
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Akademienvorhaben
Wissenschaftlicher Beirat für das Altägyptische Wörterbuch (bis 30. Juni 2007)
Vorsitzender: Prof. Dr. Wolfgang Schenkel /Tübingen)
Mitglieder: Prof. Dr. Elke Blumenthal (Leipzig), Prof. Dr. Günter Burkard (München), Prof. Dr. Friedrich Junge (Göttingen), Prof. Dr. Antonio Loprieno (Basel), Prof. Dr. Heinz-Josef Thissen (Köln)
Sitzland: Berlin
Adresse: Unter den Linden 8, 10117 Berlin, Tel.: 0 30 - 266 1933
Projekt- und Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer
Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter:
Dr. Frank Feder, Dr. Stefan Grunert, Dr. Ingelore Hafemann, Dr. Simon Schweitzer (seit 1.3.2007), Dr. Doris Topmann
Wissenschaftlicher Beirat
Bericht: Stephan J. Seidlmayer
Mit der Gründung des "Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt" wurde das Vorhaben organisatorisch diesem Verband und dem Aufgabengebiet der Altertumswissenschaftlichen Kommission eingegliedert; das Mandat des Wissenschaftlichen Beirats lief zum 30. Juni 2007 aus. Zum 1. März 2007 nahm Dr. Simon Schweitzer als neuer Mitarbeiter zur Kompensation einer Alters-Teilzeitregelung an der Arbeitsstelle seine Tätigkeit auf.
Wie immer bildete den Kern der Arbeit des Vorhabens der weitere Aufbau seines digitalen Corpus ägyptischer Texte. Planmäßig wurde das Corpus der Briefe des Neuen Reiches weitgehend abgschlossen. Ebenso wurde die Arbeit an der Erfassung der Grabinschriften des Alten Reiches in Monumentalgräbern der Residenznekropolen von Giza und Saqqara ergänzt sowie auf die Felsgräbernekropole von Deir el-Gebrawi in Oberägypten ausgedehnt. Auch die Erfassung der spätägyptischen Totenliturgien und der Pyramidentexte nach der Version der Pyramide Pepis I. (6. Dyn.) wurde substantiell vorangetrieben. Felsinschriften vor allem des Mittleren und Neuen Reiches konnten durch eine Projektkooperation mit der Freien Universität (S. Seidlmayer) gewonnen werden. Mit historisch-rhetorischen Königsinschriften der Ramessidenzeit wurde ein wichtiges neues Corpussegment in Angriff genommen. Insgesamt wurde das Textcorpus um Material im Umfang von rund 50.000 Wörtern erweitert.
Parallel zum Aufbau des Textcorpus wurde die Arbeit an der Systematisierung und Vereinheitlichung der Liste der Lemmata, die Grundlage der lexikalischen Erschließung des Textcorpus ist, intensiviert. Insbesondere mit Blick auf automatisierte, auch statistische Recherchen im Material wurden die Gliederung der Lemma-Einträge und der Ansatz der Lemmata überprüft und bearbeitet. Dabei wurden mehr als 1000 Lemma-Einträge neu geschaffen. Im Ergebnis dieser Arbeiten ist eine noch bessere Einheitlichkeit der Lemmatisation bei der Texterfassung sowie eine gezieltere Abfrage des Corpus unter lexikalischen Gesichtspunkten gesichert.
Zum 31. Oktober wurde die neue Version der Publikationsplattform des Vorhabens im Internet freigegeben. Auf ihr sind nunmehr Texte im Umfang von über 620.000 Wörtern zur Recherche verfügbar. Zur Darstellung hieroglyphischer Schreibungen wurde ein eigener hieroglyphischer Zeichensatz aufgebaut, dessen Formen an der Handschrift des dänischen Ägyptologen Wolja Erichsen orientiert sind und der damit dem Schriftbild des Wörterbuches der ägyptischen Sprache entspricht.
Aus Sondermitteln der Akademie konnte auch die Arbeit am Digitalisierten Zettelarchiv des Wörterbuches der ägyptischen Sprache weiter vorangetrieben werden. Insbesondere konnten Korrekturen fehlerhafter scans, die bei der intensiven Nutzung des umfänglichen Materials entdeckt wurden, eingearbeitet werden, so daß dieser wertvolle Datenbestand nun in einer verbesserten Form vorliegt.
Wie stets beteiligten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vorhabens mit Vorträgen und Präsentationen an den Veranstaltungen der Akademie sowie nationalen und internationalen Fachtagungen. Durch Leihgaben aus seinem Archiv unterstützte das Vorhaben mehrere Ausstellungen. Wie früher engagierten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vorhabens in den durch die BBAW organisierten Vorträgen an Brandenburger Schulen und in der akademischen Lehre an der Freien Universität Berlin.
Im Rahmen des Jahresthemas der Akademie richtete die Arbeitsstelle eine eigene Ausstellung "Preußen in Ägypten - Ägypten in Preußen. Die Königlich Preußische Expedition nach Ägypten (1842-1845)" im Museum für Islamische Kunst (SMB/SPK) aus (Laufzeit: 30. November 2007 - 3. Februar 2008). Vor dem Hintergrund eines aus der Erschließung unpublizierter Tagebücher, Briefe und Archivmaterialien gewonnenen, neuen Forschungsstandes wurde hier die Bedeutung der Expedition in ihren historischen und kulturhistorischen Kontexten thematisiert. Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung erschien die digitale Publikation der Tagebücher Georg Erbkams über seine Teilnahme an der Königlich Preußischen Expedition im Internet.