Die Hauptmasse des historischen Textarchivs wurde in der Startphase des Wörterbuchunternehmens zwischen den Jahren 1897 und 1911 unter der Leitung von Adolf Erman angelegt. Er ließ zahlreiche der damals bekannnten ägyptischen Texte kopieren. Bis 1910 wurden auch Abklatsche von vielen Inschriften angefertigt, die sich im Abklatscharchiv befinden. Weitere Textkopien wurden dem Archiv auch während des 1. Weltkrieges und bis zum Beginn der Publikationsarbeiten des fünfbändigen Wörterbuches im Jahre 1926 zugeführt. Bis 1939 gab es dann nur noch sehr sporadische Abschriften und Verzettelungen von einzelnen Texten. Die lexikalische Sortierung des Materials erfolgte in einer großen alphabetischen Hauptverzettelung und vielen Neben- und Sonderverzettelungen ‒ dem sogenannten Zettelarchiv.
Im sogenannten Mappenexemplar sind alle einzelnen Texte, die für das Wörterbuchunternehmen verarbeitet wurden, vollständig in der richtigen Reihenfolge der Einzelzettel außerhalb der Zettelkästen archiviert. Alle Zettel eines Textes wurden hierzu hintereinander zu drei Stück auf Blätter aufgeklebt und diese Blätter dann in Mappen abgeheftet. Das gesamte Mappenexemplar umfasst insgesamt 386 Mappen und stellt somit das historische Textarchiv aller verzettelten Texte dar.
Mappe 1 enthält z.B. den von Adolf Erman im Herbst 1897 für das Wörterbuchunternehmen zuerst vollständig verzettelten Text des Papyrus Westcar. Im digitalisierten Mappenexemplar kann die vollständige Bearbeitung des Textes eingesehen werden.
Ein Notizbuch enthält ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis der Texte und erschließt die jeweils zu einem Text gehörige(n) Mappe(n). Die Texte werden in dieser Auflistung in der damals zeitgenössischen Kurzform angesprochen. Der Text kann nach seinem Anbringungsort in Ägypten, nach einer Person, Stadt, Museum/Institution in Europa oder Amerika, nach einer Publikation oder nach einem anderen damals in der Ägyptologie gebräuchlichen Namen benannt sein.
Diese Seite aus der Mappe 19 zeigt den 7.-9. Zettel des Textes der Semna-Stele (vgl. Textzettel Beispiel 3). Hier kann also ein Text fortlaufend angesehen werden. Die Zettelzählung zum Text befindet sich in der linken oberen Ecke. Eingekreiste Zahlen - meistens links unten - sind für die Benutzung irrelevant. Zahlen in der rechten oberen Ecke gibt es nur im Mappen-Exemplar, da sie sich auf eine Durchzählung der Zettel innerhalb einer Mappe beziehen. Manchmal - wie in diesem Beispiel - hat nur der oberste Zettel von den früheren Bearbeitern diesen Eintrag bekommen, die beiden anderen Zahlen wurden nachgetragen.
Von dem gewaltigen Tempel in Karnak wurden viele Texte verzettelt, einige separat mit einem eigenen Textnamen, andere zusammengefaßt unter “Karnak” wie dieses Beispiel aus der Mappe 260. Die Zählung 596-598 in der linken unteren Ecke bezieht sich auf die entsprechende Gesamtzählung, die bis zur Nummer 1394 geht. Links oben sind die Zettel des aktuellen Textes gezählt, nämlich die Einbauten Thutmosis’ III. (um 1450 v.Chr.) , die sich auf 16 Zettel belaufen. Es gibt Literaturhinweise auf Publikationen und auf die ebenfalls zum Archiv gehörenden Abschriftenhefte von Kurt Sethe, der die Texte vor Ort für das Wörterbuch erstmalig abgeschrieben bzw. verglichen hat.
Umfangreich sind die Verzettelungen von Texten der Privatgräber auf dem Westufer von Theben. Die entsprechende Gesamtzählung der Zettel in der linken unteren Ecke läuft bis zur Nummer 2331! Die Zettel sind auf mehrere Mappen verteilt, das Grab des Innj ist in der Mappe 186 zu finden, hier sind der 4.-6. Zettel zu sehen. Auf jedem steht unten auch eine Datierung, d.h. Angabe von Dynastie und regierendem Pharao (um 1500 v.Chr.). Außer der in der Kopfzeile genannten Publikation ist noch die spätere Veröffentlichung in den Urkunden der 18. Dynastie nachgetragen. Die rote Zahl rechts oben gibt die inzwischen gültige Theben-Grabnummer an.
Bei den Papyri aus dem Museum in Turin, verzettelt nach Pleyte und Rossi (P∓R), wurde für die doppelte Zählung von Gesamttext und den speziellen Texten anders verfahren: In der linken oberen Ecke steht über dem Querstrich die aktuelle Zählung, hier eines Zaubertextes und auf dem untersten Zettel eines literarischen Textes, unter dem Querstrich die durchgängige Zählung für diese Papyri (Beispiel aus Mappe 229). Schwierige Textstellen sind zusätzlich in ihrer ursprünglichen hieratischen Form angegeben.
Dieses Beispiel aus der Mappe 285 zeigt sogar eine dreifache Zählung für jeden Zettel! Unten rechts ist die Gesamtzählung für die Thebanischen Tempelinschriften aus griechisch-römischer Zeit, verzettelt nach den Abschriftenheften von Kurt Sethe, notiert. Oben links gibt es oberhalb des Querstriches eine Zählung für einen Textabschnitt aus der Laibung eines vorher behandelten Tores; unterhalb des Querstriches steht die interne Zettelzählung dieses Abschnittes.