Das Zettelarchiv

Im Jahre 1897 wurde durch Adolf Erman an der Berliner Akademie der Wissenschaften ein großes Projekt zur Erarbeitung eines Wörterbuches der ägyptischen Sprache ins Leben gerufen. Als Grundlage zur Erfassung des Wortschatzes der Pharaonenzeit diente eine systematische Verzettelung der Texte aus dem Alten Ägypten. Dabei wurden sowohl die bereits veröffentlichten Inschriften und Papyri bearbeitet, wie auch - und in bedeutendem Umfang - Texte von den Denkmälern in Ägypten und in den Museen ägyptischer Altertümer in Ägypten, Europa und Amerika eigens für die Arbeit am Wörterbuch abgeschrieben und lexikalisch verzettelt.

Als Ergebnis dieser bis 1940 durchgeführten Erfassungs- und Erschließungsarbeit gibt es an der Berliner Akademie ein umfangreiches Archiv, in dessen Mittelpunkt das Zettelarchiv mit ca. 1,5 Millionen Zetteln steht. Hinzu kommen Abschriftenhefte, Papierabklatsche von Texten und verschiedene Hilfsmittel wie etwa Konkordanzlisten.

In den gedruckten Bänden des Wörterbuches der ägyptischen Sprache (Berlin 1926-1963) konnte der Informationsgehalt dieses gewaltigen Archives nur in Auszügen - und aus strikt lexikographischer Perspektive - verarbeitet werden. Das ursprüngliche Archiv bleibt daher ein Forschungswerkzeug ersten Ranges.

Um dieses Material allgemein verfügbar zu machen, wurde das Zettelarchiv mit der Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Jahren 1997-1998 digitialisiert und verfilmt. Parallel dazu wurde das digitale Bildmaterial durch eine Datenbank erschlossen, die elektronisch die gezielte Suche und Navigation im Material erlaubt. Seit 1999 ist das

im Internet verfügbar. Durch diese Publikation wurde ein Material, das ursprünglich nur zum internen Gebrauch bestimmt war, in die Hände einer breiten Öffentlichkeit gelegt. Vielen Benutzern fehlt daher die Anschauung des originalen Archivs, und für manchen wird es nicht einfach sein, die im Laufe der langen Geschichte des Archivs entstandenen und - nicht immer systematisch - fortentwickelten Schreib- und Markierungskonventionen richtig zu deuten.

Deshalb wird hier ein Album vorgelegt, das anhand einer großzügigen Auswahl farbig digitalisierter Bilder einen Eindruck vom Aussehen des Archivs und seiner einzelnen Teile vermittelt. Ebenso werden hier anhand typischer oder besonders auffallender Beispiele die Regeln und Besonderheiten der Beschriftung und Markierung der einzelnen Arten von Zetteln erläutert.

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