Unter der Leitung von Carl Richard Lepsius wurde in den Jahren von 1842 bis 1845 die Königlich Preußische Expedition nach Ägypten und Äthiopien durchgeführt. Als Frucht ihrer Arbeit kamen zahlreiche Denkmäler und eine umfangreiche Dokumentation, die während der Expedition angefertigt worden war, nach Berlin. Die ägyptischen Originale wurden in die Königlichen Museen eingegliedert. Das übrige Material verblieb mit Zustimmung des Königs, der die Finanzierung der Expedition getragen hatte, zur wissenschaftlichen Auswertung in der Wohnung von Richard Lepsius.
Nachdem Lepsius zwischen 1849 und 1859 ein 12bändiges Tafelwerk als Ergebnis der Expedition publiziert hatte, wurden auch die zur Dokumentation gehörenden Zeichnungen und Abklatsche um 1882 (also noch zu seinen Lebzeiten) an das Ägyptische Museum in Berlin abgegeben. Dort erhielt dann auch das 1897 von der Preußischen Akademie der Wissenschaften ins Leben gerufene Projekt eines Wörterbuches der Ägyptischen Sprache seinen Sitz.
Als 1918 die Personalunion in der Besetzung des Universitäts-Ordinariats, des Museums-Direktorats und der Leitung des Wörterbuch-Projekts aufgegeben wurde, beschloss die Wörterbuch-Kommission, "die gesamten ihr gehörigen Bestände an Zetteln, Abschriften u.s.w. der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin als Eigentum zu übergeben ...". Anfang 1919 wurde diese Schenkung dann ministeriell unter der Maßgabe genehmigt, dass die Materialien auch zukünftig im Ägyptischen Museum aufbewahrt werden.
Wie ein von Hermann Grapow im November 1919 angefertigtes Verzeichnis des übereigneten Materials zeigt, gehörten auch die Zeichnungen und Abklatsche der Lepsius-Expedition zu dieser Schenkung. Als wesentlicher Bestandteil eines "Ägyptologischen Archivs" sollte es neben anderen Materialien den philologischen Apparat der Ägyptologie bilden und dem Ägyptischen Wörterbuch zur weiteren Auswertung der Schriftzeugnisse dienen.
Bis September 1939 blieb der räumliche Verbund zwischen dem Ägyptischem Museum, dem Ägyptologischem Seminar und dem Wörterbuch-Projekt in Berlin bestehen. Danach wurde das Wörterbuch-Projekt mit seinem Zettelarchiv und den anderen Materialien jedoch - nach kriegsbedingten, provisorischen Zwischenlösungen (zwischen 1942 und 1947 war das Material ausgelagert) - schließlich in den beiden ehemaligen Klassensitzungssälen im Akademietrakt des Gebäudes der Staatsbibliothek Unter den Linden 8 untergebracht. Das Archivmaterial der Lepsius-Expedition umfasst Zeichnungen und Abklatsche.
Neben Inventarlisten gehören zu den schriftlichen Zeugnissen auch Notizbücher und wissenschaftliche Tagebücher von Richard Lepsius, persönliche Tagebücher von Georg Erbkam sowie ein Skizzenheft. Diese sind nach wie vor Eigentum des Berliner Ägyptischen Museums. Sie wurden jedoch 1995 dem Projekt Altägyptisches Wörterbuch als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, um das Archivmaterial der Lepsius-Expedition an einer Stelle zusammenzufassen.
Lepsius-Ausstellung